09.10.2015
Wie lassen sich Menschen mit Handicap in den ersten Arbeitsmarkt integrieren? Darüber diskutierten Experten bei einem Kamingespräch im BA-Medienhaus. Ein Arbeitsmarkt für alle - ob mit oder ohne Behinderung - ist ein Leitbild der Inklusion. Doch eine solche Gesellschaft ist noch längst nicht Realität.
Viele Arbeitgeber scheuen sich davor, Menschen mit Behinderung einzustellen. Sie sehen nicht deren Qualifikation, Erfahrung und Kreativität, sondern fürchten Ausfallzeiten, Konflikte und finanziellen Mehraufwand. Es mangelt vor allem an Aufmerksamkeit und Verständnis. So lautet der Konsens bei einem hochkarätig besetzten Kamingespräch des BA. "Die meisten Unternehmen sind noch immer skeptisch. Das muss sich ändern", sagt Edith von Hunnius. Sie ist Vizepräsidentin der Versammlung des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) Hessen und Sprecherin des Arbeitskreises Beschäftigung im Netzwerk Bergstraße. "Die Zeit ist reif für Taten, nicht für Mitleid", sagt Edith von Hunnius in einer Runde, die Tatsachen und Perspektiven argumentativ ausgeleuchtet hat. Menschen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft saßen an einem Tisch. Moderiert wurde das Gespräch vom Publizistischen Leiter des BA, Karl-Heinz Schlitt. Das Fazit war dann doch der kollektive Wunsch nach einer inklusiven Gemeinschaft, in der jeder mit seinen individuellen Fähigkeiten beruflich aktiv sein kann. Das ist nicht zuletzt eine Frage der Perspektive, wie Christian Dreiss betont: "Wir dürfen nicht die Schwächen, sondern müssen die Stärken der Menschen sehen", so der Geschäftsführer der Behindertenhilfe Bergstraße. (...). "Wir sind alle mehr oder weniger normal." Der Geschäftsführer der Behindertenhilfe Bergstraße betont die Heterogenität in der Gesellschaft, die jeden Einzelnen in einem möglichst selbstbestimmten Leben fördern und unterstützen müsse. Die Behindertenhilfe bezeichnet er als Bildungsanbieter: Sie ist einer der größten Arbeitgeber der Region und Ausbildungsbetrieb für unterschiedlichste Berufszweige. Der Fachdienst für berufliche Integration unterstützt Menschen ganz praktisch bei der Vorbereitung auf die Arbeitswelt innerhalb und außerhalb der Werkstatt. Die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt ist grundsätzlich der Auftrag der Werkstätten, gelingt aber nicht immer. Reguläre Beschäftigungsverhältnisse sind die Ausnahme. Nur wenige Mitarbeiter mit geistiger Behinderung schaffen den Sprung - trotz hoher Motivation und sozialer Kompetenz, so Dreiss, der fordert: Eine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes ist unbedingt nötig. ...
Behindertenhilfe Bergstrasse
gemeinnützige GmbH
Darmstädter Straße 150
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