01.12.2017
Das Areal hieß einmal „Waldrandsiedlung“ und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erschlossen, um Wohnraum für Heimatvertriebene zu schaffen. Längst sind die „Flüchtlinge“ von damals integriert, die Siedlung ist im Lorscher Stadtraum aufgegangen. Dennoch lässt sich trotz zahlreicher Umbauten noch die kleinteilige Erscheinung ehemaliger Siedlungshäuser erkennen. Diese Architektur nimmt auch die neue Wohnstätte der Behindertenhilfe Bergstraße (bhb) in der Mannheimer Straße auf.
Das Wohnhaus, das vom Darmstädter Planungsbüro prosa Architektur + Stadtplanung konzipiert wurde, passt sich also bewusst in der Frontansicht dem Lorscher Siedlungsgebiet an: Zur Straße hin sieht man giebelständig drei Reihenhäuser, die nach hinten miteinander verbunden sind. (...).
Der Standort in der Mannheimer Straße zeichnet sich nicht nur durch sein attraktives Umfeld aus. Der Bau auf einer eiszeitlichen Sanddüne bringt auch Besonderheiten mit sich. Durch die Hanglage wurde ein zweigeschossiges Gebäude realisiert. Dieses bietet die Möglichkeit, dass im Erdgeschoss und im Obergeschoss das Freigelände mit Terrassenflächen genutzt werden kann. Im Inneren sind ein Treppenhaus und ein Aufzug vorhanden, so dass die Erschließung für alle Personengruppen gewährleistet ist. (...).
„Wichtig bei der Planung war, dass die Wohnstätte keinen „Heim“-Charakter hat, sondern sich durch ihre kleinen Wohngemeinschaften von den üblichen Einrichtungen absetzt“, sagt bhb-Geschäftsführer Christian Dreiss. Beim Bau neuer Wohnstätten kommen auch höhere gesetzliche Standards zum Tragen. Daher ist sichergestellt, dass in den Wohngemeinschaften für jeden Bewohner ein eigenes Bad vorhanden ist. Im Inneren des Gebäudes gibt es insgesamt vier Wohngemeinschaften für drei Personen und eine Fünfer-WG, die jeweils eine eigene Wohnküche haben. „So ist sichergestellt, dass man kleine Wohneinheiten hat und nicht bloß Zimmer entlang einem Flur, die sich einen Gemeinschaftsraum teilen“, betont Dreiss.
Doch auch auf die individuellen Vorlieben der Bewohner wird geachtet. „Jedes Zimmer, jede WG richtet sich selbst ein. Es gibt seitens der bhb keine Vorgaben, damit man sich – je nach Geschmack und Wohnvorlieben – einrichten kann“, erläutert der bhb-Geschäftsführer. Eine individuelle und persönliche Wohnumgebung fördere nachweislich das Wohlbefinden. Die Bewohner können folglich ihre eigenen Möbel mitbringen. Falls notwendig kann auch die bhb eine Grundausstattung stellen.
Derzeit ist noch kein Einweihungstermin festgelegt. Ab Dezember ziehen die ersten Bewohner in ihre WGs ein. Die Kosten für das Projekt in Lorsch belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Die öffentliche Förderung durch den Landeswohlfahrtverband und das Land Hessen beläuft sich auf 1,7 Millionen Euro.
Behindertenhilfe Bergstrasse
gemeinnützige GmbH
Darmstädter Straße 150
64625 Bensheim